Wir kommen in die Kleinstadt Banff, unseren letzten Ort in den Rocky Mountains. Das Wetter ist traumhaft schön, es lohnt sich, mit der Gondola auf den Sulphur Mountain hochzufahren. Beeindruckend schauen wir von oben auf die Stadt und die umliegenden Berge.
Der Banff Nationalpark wurde 1885 gegründet und ist somit der älteste Nationalpark Canadas. Um den Tourismus zu fördern entstand ein paar Jahre später hier ein prunkvolles Hotel, welches mittlerweile zur Fairmont Gruppe gehört. Auch wir wollen ein kleines bisschen diesen Flair genießen und organisieren ein gemeinsames Frühstück in dessen Räumlichkeiten. Es gibt alles was das Herz begehrt. Mit gefüllten Bäuchen starten wir in einen sonnigen Tag.
Auf unserem Campingplatz haben wir eine schöne Aussicht auf die umliegenden Berge. Hier macht es Spaß erneut auf einen Geburtstag anzustoßen. Diesmal ist es Sylvia die ihren Ehrentag in Canada feiert.
Den Abend lassen wir anschließend am Lagerfeuer ausklingen.
Raus aus den schneebedeckten Bergen, rein in die Öl- und Gasmetropole Albertas. Die Millionenstadt Calgary ist die touristische Hauptstadt der Provinz. Einst Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1988, prägen unzählige Hochhäuser das Stadtbild.
Gemeinsam lassen wir uns mit einem Schulbus-Shuttle in das Zentrum fahren. Danach bleibt für jeden genug Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Von dem Stephen Avenue Walk, der Fußgängerzone, marschieren wir zum östlichen Ende bis zur Olympic Plaza, wo einst die olympischen Medaillen verliehen wurden.
Das Glenbow Museum zeigt eine Ausstellung über die Indianer- und Inuitkultur sowie die Wirtschaftsgeschichte des westlichen Canada. Der 1988 für die Olympischen Spiele errichtete Saddledome ist Heimat von Calgarys Eishockey-Mannschaft. Die Hauptattraktion der Stadt liegt direkt neben dem „Pferdesattel“: Calgary Stampede. Über 1 Million Besucher wollen jährlich die größte Rodeo Show Nordamerikas sehen, die als das „greatest outdoor festival on earth“ gilt.
Zum Abschluss lassen wir uns im Calgary Tower mit dem Aufzug auf die Aussichtsterrasse hochfahren. Die Rundumsicht ist einfach herrlich. Bei klarem Wetter kann man sogar die schneebedeckten Rocky Mountains sehen, uns bleiben sie jedoch verborgen.
Die Prärie Kanadas erstreckt sich von der Provinz Alberta über Saskatchewan bis nach Manitoba. Wir fahren heute den ersten Tag durch flaches Land, wo Getreideanbau und Rinderzucht im Vordergrund stehen.
Mitten in dieser flachen Landschaft reißt jedoch plötzlich der Boden auf und wir befinden uns geologisch in einer Zeit als noch Dinosaurier gelebt haben. Die Badlands sind eine karge, durch Erosion entstandene Landschaft, die vom Red Deer River durchzogen wird. Mit einer historischen Kabelfähre setzen wir über den Fluss und gelangen über beeindruckende Aussichtspunkte zu unserem Übernachtungsplatz.
In Drumheller steht mit 25m Höhe der größte künstlich erbaute Dinosaurier der Welt. Wir können sogar über eine Treppe bis in seinen Kopf aufsteigen und blicken von dieser Plattform hinunter auf den Ort.
Die Kirche etwas außerhalb des Zentrums ist zwar sehr klein, es wird aber deutlich darauf hingewiesen, dass diese nicht als Touristenattraktion, sondern als Ort der Besinnung dienen soll. Übrigens passen hier bis zu 10.000 Menschen hinein – immer 6 auf einmal 🙂
Im Royal Tyrell Museum können wir die zahlreichen Fossilienfunde der Badlands bestaunen. Hier befinden sich über 40 vollständige Saurierskelette, es ist die weltweit größte Sammlung ihrer Art. Eine Paläontologin erklärt uns, wieviel Feinarbeit zur Ausgrabung benötigt wird, es kann Jahre dauern, bis sie ein Skelett von den Erdschichten befreit hat.
Diese Hoodoos aus Sedimentgesteinen wurden durch Erosion geformt und sind unweit der Straße zugänglich.
Der Dinosaur Provincial Park ist einer der reichsten Fundstellen von Dinosaurierskeletten auf der ganzen Welt. Die meisten Fossilien werden im Royal Tyrell Museum in Drumheller ausgestellt.
Einige Wanderwege führen uns durch die raue, trockene Landschaft, und wir können uns nun gut vorstellen, wie mühsam und schwierig es ist, hier Knochen auszugraben. Wir sind froh, dass wir diese Arbeit nicht machen müssen und genießen lieber die Idylle auf dem Campingplatz.
Wir machen nochmals alle Tanks leer, bevor wir wieder zu unserem nächsten Ziel starten. Weit, weit ist das Land…
Es geht weiter in die Provinz Saskatchewan und schon bald ändert sich die Landschaft wieder, dieses Mal wird es kräftig grün und sogar hügelig. Wir nähern uns den Cypress Hills. Immer wieder flitzen die kleinen Präriehunde, die in der Prärie ihre Heimat haben, vor uns über die Straße. Ganz schön mutig und schon fast lebensmüde wirken sie, denn auch wenn wir mit unseren großen Gefährten angerollt kommen, tollen sie sich noch vergnügt auf der Straße.
An diesem abgeschiedenen Fleck hatte die berittene Polizei (Mounted Police) im Jahre 1875 ein Fort errichtet und nach ihrem Inspektor Walsh benannt. Die Palisadenfestung diente zur Grenzkontrolle und sollte dem Whiskyschmuggel entgegenwirken. Ein netter Chinese, der sogar ein bisschen deutsch konnte, führt uns über das Gelände und erklärt uns im Detail das Leben in der damaligen Zeit.
Da wir uns gerade zum Ausnahmewochenende mit dem Victoria-Day am Montag beim Fort Walsh befinden, ist es gar nicht so einfach einen Stellplatz für die gesamte Gruppe aufzutreiben. Netterweise dürfen wir die Nacht direkt am Fort verbringen. Somit stehen wir herrlich ruhig und idyllisch mit Blick auf die umliegenden Cypress Hill Berge.
Am Abend gibt es beim Briefing etwas typisch kanadisches zum Probieren: Ahornsirup. Der eingedickte Lebenssaft der Ahornbäume wird oftmals als Honigersatz verwendet und hat dabei auch noch weniger Kalorien 🙂