Die Wagemutigen unter uns können auch im Lynn Canyon Park ihren Adrenalinspiegel erhöhen. Die Hängebrücke wurde schon im Jahr 1912 errichtet und „schwebt“ ca. 50 Meter über dem Talgrund. Auf der anderen Seite spazieren wir auf schön angelegten Waldwegen am Fluss entlang.
Die Bridal Veil Falls erhielten diesen Namen, da der Wasserfall wie ein Brautschleier zu Boden fällt. Um zu seinem Fuße zu gelangen, marschieren wir durch einen Zauberwald und vorbei an einem kleinen Flußlauf.
Unser heutiges Ziel heißt Harrison Hot Springs. Der Name rührt von den heißen Quellen, für die der Ort berühmt ist. Aber nicht nur deshalb besuchen viele Touristen den Ort, der Harrison Lake gibt nicht nur im Sonnenuntergang ein gutes Motiv ab.
Erneut haben wir Grund zu Feiern. Birgit feiert heute ihren Ehrentag, auf den wir mit einem Bierchen anstoßen. Anschließend geht’s weiter in den örtlichen Pub, wo es immerhin 8 verschiedene Biersorten frisch vom Fass gezapft gibt.
Der Weg nach Norden führt uns entlang des Fraser Rivers. Die Engstelle des Fraser-Tals ist mit einer Brücke verbunden, die man zu Fuß oder mit der Gondel über den Fluss erreichen kann. Dieses Hells Gate wird nicht umsonst das Höllentor genannt: Über 800 Millionen Liter Wasser pro Minute schießen durch die Schlucht. Der ausgestellte Ofen auf der anderen Seite des Flusses hat eine mystische Geschichte: Seit Johnnie, der chinesische Koch, nicht mehr da ist, wird an dessen Todestag angeblich der Ofen immer heiß, ohne dass irgendjemand ihn entfacht.
Als im 19. Jahrhundert der Goldrausch ausgebrochen ist, hat man begonnen, die Cariboo-Waggon Road zu bauen. Diese Straße diente, um Waren zu den Goldgruben zu bringen, da der Fraser River ab hier nicht mehr schiffbar war. Viele Roadhäuser sind am Wegesrand entstanden, um die Leute zu versorgen und ihnen ein Nachtquartier zu bieten. Wir tauchen ein in die alte Goldgräberzeit und übernachten bei einem dieser Roadhouses.
Gemeinsam mit der parallel laufenden Canada-Alaska Tour lassen wir es uns bei einem leckeren Grillbuffet gut gehen und sitzen anschließend am Abend zusammen am Lagerfeuer. Neckerbrunnen ziehen wunderschöne Kolibris an.
Bei einem Rundgang über das Gelände wird uns eindrücklich aufgezeigt, wie einfach aber teuer es in einem Roadhouse zu Zeiten der Goldsucher zuging. Zum Beispiel kostete eine Übernachtung 1 Dollar, der Shot Whiskey 25 Cent und eine warme Mahlzeit auch 1 Dollar. Bei einem damaligen Tageslohn von ebenfalls 1 Dollar musste man sich schon genau überlegen, für was man ihn ausgibt. Zusätzlich beherbergt das Gelände ein kleines Freiluftmuseum, bei dem wir auch die Lebensweisen und Bräuche der First Nations kennenlernen.
Vorbei am Kamloops Lake geht es weiter auf den Yellowhead Highway, der uns zu unserem heutigen Ziel, dem Wells Gray Provinzpark, bringt. Der Name dieser Straße führt zurück auf einen Mestizen irokesischer Abstammung, der auf Grund seiner Haarfarbe von allen nur Gelbkopf gerufen wurde.
Der Wells Gray Park ist berühmt für seine 141m hohen Helmcken Falls, zu deren Schutz der Park einst gegründet wurde. Auf mehreren kurzen Wanderungen gibt es auch weitere Wasserfälle zu entdecken, die zwar nicht ganz so hoch, aber genauso schön sind.
Die Tierwelt im Park ist beeindruckend. Direkt vor unserer Nase überqueren Schwarzbären die Straße, die Jungtiere spielen vergnügt und folgen ihrer Mama. Die Bären haben um diese Zeit ihre Winterruhe beendet und streifen durch die Gegend auf der Suche nach Nahrung. Ein Weißkopfseeadler hält von seinem Posten aus Ausschau nach Beute.
Vorbei an schneebedeckten Bergen führt uns der Yellowhead Highway weiter gen Norden nach Jasper. Unterwegs haben wir viele Möglichkeiten zum Stoppen und die schöne Szenerie auf uns wirken zu lassen. Bei der Einfahrt in die Provinz Alberta müssen wir die Uhr umstellen, wodurch wir eine Stunde verlieren. Jedoch sind wir nun eine Stunde näher an der Heimat 🙂
Der fast 4000m hohe Mt Robson ist einer der Wahrzeichen dieser Gegend. Er will sich leider nicht komplett zeigen.
Im kleinen 4.000 Einwohner-Örtchen Jasper, dem Ausgangspunkt für den Icefield Parkway, lässt es sich gemütlich bummeln. In der Coin Clean Laundry können wir die Zeit des Waschvorgangs mit surfen im Internet oder Kaffee trinken überbrücken.
Auf schön angelegten Wanderwegen erkunden wir den Maligne Canyon und anschließend das „Valley of 5 Lakes“. Wir genießen dabei immer wieder das traumhafte Panorama der glasklaren Seen gepaart mit Wäldern und schneebedeckten Bergen – so stellt man sich Kanada vor!.
Der 230km lange Icefields Parkway von Jasper nach Lake Louise gilt als eine der schönsten alpinen Fernstraßen der Welt. Er führt uns durch die Berglandschaften der Rocky Mountains, vorbei am Columbia Eisfeld, welches dieser Straße ihren Namen gab. Mit dem Athabasca Gletscher sieht man ein Teilstück dieser 325 km² große Eisfläche direkt von der Straße aus.
Wasserfälle, Bären, Dallschafe… die Natur ist hier einfach einzigartig.
In diesem Jahr gibt es auch um diese Jahreszeit noch reichlich Schneefall, wir befinden uns im Winter Wonderland. Die Wege über die weiße Schicht sind sehr anstrengend, jedoch werden wir am Peyto Lake mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt.
Lake Louise ist bekannt durch sein Skigebiet im Winter sowie auch für seine Wanderwege im Sommer. Am gleichnamigen See wurde Ende des 19. Jahrhunderts ein Chalet erbaut, welches später zu einem pompösen 5-Sterne-Schlosshotel erweitert wurde.