Auch für diese Erkundung fahren wir an den Hafen von Genua und nehmen die Nachtfähre. Zur Einstimmung auf Korsika gönnen wir uns gleich ein einheimisches Pietra-Bier, dem Kastanienmehl zugesetzt wird. Um 7 Uhr am nächsten Morgen laufen wir in Bastia ein und rollen ausgeschlafen auf die Insel.
Wir beginnen unsere Tour mit der Erkundung des Cap Corse. Wunderschön an der Küste entlang führt uns die Straße bis an den nördlichsten Punkt, von wo aus wir auf die Insel Giraglia blicken können. Vom 365m hohen Serra-Pass laufen wir hoch bis zu einer alten Windmühle und haben eine großartige Panorama-Aussicht über die gesamte Nordspitze und auf das Fischerdörfchen Centuri-Port.
Wir schlängeln uns die Straße bergabwärts und statten dem Fischerdorf einen Besuch ab. Ein sehr idyllisches kleines Örtchen, das zwar mittlerweile touristisch ist, jedoch aufgrund des Auto-Verbotes immer noch gemütlich und verschlafen wirkt.
Wir steuern unseren Campingplatz an der Ostküste an, der unweit von einem schönen Sandstrand liegt. Zum Einstieg in unsere Erkundung setzen wir uns in ein Restaurant am Meer und genießen die Abendstimmung mit einem leckeren Essen vom Grill. So könnte ein künftiges Seabridge-Abendessen hier aussehen 🙂
Eine kurze Fahrt bringt uns zu einem familienbetriebenen Weingut, welches neben hervorragenden Weinen auch Muscat produziert. Diese edle Weinsorte wird auf Korsika nur am Cap Corse hergestellt. Auch wenn es erst morgens ist, so ein Schlückchen zum Probieren muss einfach sein 🙂
Im 16. Jahrhundert erbauten die Genueser an der Küste von ganz Korsika Rundtürme, die der Verteidigung anderer Eindringlinge dienten. Unweit von Pino steht der Seneca-Turm. Nach einer Legende soll der römische Philosoph Seneca hierher verbannt worden sein. Wir treten den Aufstieg an und werden mit einer grandiosen Aussicht sowohl auf die Ost- wie auch die Westküste belohnt.
Wir umrunden das Cap Corse auf der wunderschönen Küstenstraße und bevor wir das Cap verlassen…
…machen wir noch einen kleinen Abstecher in die Höhe. Eine sehr schmale Straße bringt uns in das Bergdorf Canari. Das Wahrzeichen ist der weiße Glockenturm, von dem aus sich mal wieder ein fantastisches Panorama bietet.
Unser nächster Campingplatz liegt nur ein Katzensprung entfernt vom Örtchen Saint Florent. Mit dem Fahrrad radeln wir in das überschaubare Zentrum. Nach dem Besuch der kleinen Zitadelle schlendern wir durch das Altstädtchen und erfreuen uns an der Abendstimmung im Hafen.
Wir haben Glück, im Nebbio-Tal, das wie der Namen schon sagt, oftmals nebelverhangen ist, erwartet uns strahlend blauer Himmel. So können wir die Panaromafahrt durch kleine Bergdörfer, vorbei an schmucken Kirchen und mit teils grandiosen Ausblicken auf Saint Florent und die Küste genießen.
Wir durchqueren die Désert des Agriates, eine menschenleere Steinwüste westlich von Saint Florent, ehe wir die Balagne erreichen, eine Region, die man aufgrund der Fruchtbarkeit des Bodens „den Garten Korsikas“ nennt. Hier liegen, umgeben von traumhaften Stränden, die beiden Hafenstädte L‘Île-Rousse und Calvi.
Wir fahren steil hinauf auf einen Hügel zur Kapelle Notre-Dame-de-la-Serra, die aus dem 19. Jahrhundert stammt. Unser Auge blickt hinunter zur Stadt Calvi mit der vorgelagerten Zitadelle, dem Hafen und die Bucht mit ihrem langen Sandstrand.
Genau an diesem schönen weißen Sandstrand lassen wir uns auf einem Campingplatz nieder mit Blick auf die Stadt. Die Genuesen haben bei Calvi mit der über dem Meer thronenden Zitadelle eine der eindrucksvollsten Zeugnisse hinterlassen. Ein Platz und eine Straße erinnern an Christoph Columbus, der ja Genuese war, aber angeblich in Calvi geboren worden sei. Wie auch immer, heute ist Calvi ein Touristenstädtchen erster Klasse mit viel Charme.
Auf unserem Weg in Richtung Süden passieren wir das Fangotal. An einer sehr fotogenen Genuesenbrücke legen wir einen kurzen Halt ein.
Bereits von hoch oben erspähen wir den Hafen von Porto im gleichnamigen Golf, der nicht umsonst seit 1983 zu den UNESCO-Weltnaturerben zählt. Porto dient heutzutage als Ausgangsbasis vieler Bootsausflüge. Wir erklimmen den alles überragenden Genuesenturm.
Vorbei an der Calanche, wo orangerote Felsen in bizarren Formen in die Höhe ragen, schrauben wir uns auf über 400 Meter, um das Örtchen Piana zu besuchen. Der Ort soll, so behauptet es zumindest ein Schild am Ortseingang, zu den schönsten Dörfern ganz Frankreichs gehören. Dies ist vielleicht etwas übertrieben, die Lage aber ist einmalig.
Nach dem ganzen schweißtreibenden Sightseeing bei heißen Temperaturen haben wir uns einen Sprung ins kühle Nass verdient. Wir wählen dieses Mal statt Pool und Meer eine Badegumpe, ein Badebecken in einem Wildbach unweit des Campingplatzes.