Mit dem White Sands Nationalpark verlassen wir die Chihuahua Desert, die größte Wüste Nordamerikas. Der Interstate 10 bringt uns weiter in Richtung Westen in das Gebiet der Sonora Wüste. Heftige Winde fegen hier stets über das Land, was das Fahren etwas anstrengender macht.
In der City „too tough to die!“ (zu zäh, um zu sterben) wird auch heute noch der Wilde Westen gelebt, wenn auch größtenteils nur für die Touristen. Tombstones Zentrum ist geschmückt mit urigen Saloons, Restaurants und Wild West Läden. Durch Silberfunde und einem Gunfight hat dieser Ort Geschichte geschrieben. Eine Nachahmung dieser Schießerei findet immer noch dreimal täglich im OK Corral statt. Die damaligen Opfer liegen ebenso wie andere Erschossene, Erhängte oder auf andere Weise gestorbene Cowboys der alten Zeit auf dem Boothill Friedhof am Ortseingang.
Im Big Nose Kate’s Saloon versammeln wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Zu der großen Miner’s Platte, einem Teller Fleisch mit Beilagen, mit der man sogar hungrige Bergarbeiter in den ehemaligen Silberminen satt gemacht hätte, trinken wir genüsslich einen Pitcher Bier :-).
Nicht weit entfernt von Tucson liegt das Titan Missile Museum, ein Überbleibsel aus der Zeit des kalten Krieges. Diese Interkontinentalrakete mit Atomsprengkopf war 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag abschussbereit, um einen Teil der Welt in Schutt und Asche zu legen. Glücklicherweise wurde sie nie benutzt und der unterirdische Bunker sowie die unterirdische Abschlussrampe können nun im Zuge einer Führung besichtigt werden. Unglaublich beeindruckend, wenn zugleich auch schockierend, wenn man sich des Ausmaßes der Zerstörungen bewusst wird.
Die alte Mission San Xavier wurde im 18. Jahrhundert errichtet und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Schon auf dem Weg nach Tucson erscheinen die ersten Kakteen am Straßenrand. Die in der Sonora-Wüste beheimateten Dornengewächse gehen im Saguaro Nationalpark in einen schönen Kakteenwald über. Auf dem Gilbert Ray Campground kann sich deshalb jeder seinen eigenen schönen Kaktus aussuchen und den wunderschönen Ort für zwei Nächte genießen. Es ist Frühjahr und somit Blütezeit, Tiere finden ihren Nektar und tragen somit zur Vermehrung dieser Pflanzen bei. Den traumhaften Sonnenuntergang erleben wir gemeinsam bei einem von Helmuth gesponserten Snack und Wein.
Ein weiteres Highlight der Sonora Wüste bietet das zum Organ Pipe National Monument ernannte Naturschutzgebiet. Die kandelaberförmigen Kakteen haben nicht umsonst den Namen „Orgelpfeifen“ erhalten. Ein kürzerer Trail führt uns zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir einen traumhaften Blick über die wüstenartige Landschaft haben, unseren Übernachtungsplatz inmitten der Kakteen und sogar den Grenzzaun von Mexiko entdecken können.
Schon wieder gibt es was zum Anstoßen: Kurt feiert heute seinen 70. Geburtstag und lädt uns alle zu Umtrunk und Knabbereien ein. Nach der Mittagshitze (das Thermometer stieg zwischendurch auf über 92 Grad Fahrenheit = ca. 34 Grad Celsius) ist dies eine willkommene „Abkühlung“ und die Temperaturen sind am Abend auch etwas angenehmer. Wie bei Helmuth trägt Gitte auch hier ein lustiges Gedicht vor und zusammen mit dem Farbenspiel des Sonnenuntergangs wird der Abend zu einem tollen Erlebnis.
Viejas ist bekannt für seine Outlet-Mall und vor allem für das Spielcasino. Wir lassen unserer Shopping-Lust freien Lauf und gönnen uns anschließend ein Abendessen im Buffet-Restaurant des Casinos, wo man sich so richtig den Magen vollschlagen kann 🙂
In der zweitgrößten Stadt Kaliforniens, in San Diego, haben wir ausgiebig Zeit „Old Town zu besichtigen. Hier herrscht eine ausgelassene mexikanische Atmosphäre. Die Gebäude aus Gründerzeiten hat man schön restauriert und das Altstadtviertel lebt heute vom Tourismus. Daher reihen sich Restaurants und Shops aneinander, ohne jedoch an Charme zu verlieren.
Ein weiteres Highlight der Stadt bietet der im zweiten Weltkrieg eingesetzte Flugzeugträger, der nun am Navy Pier als Museum besichtigt werden kann. Auch Downtown San Diego bietet einige schöne Ecken, die durchaus ansehnlich sind.
Im Strandbezirk La Jolla genießen wir eine kühle Brise des Pazifiks und schauen den Seelöwen beim Spielen und Faulenzen zu.
Der erste Teil der 90 Tages Tour neigt sich dem Ende. Gemeinsam brechen wir nochmals zu einer Stadtbesichtigung einer Großstadt auf. Mit 3,8 Millionen Einwohnern im Zentrum ist Los Angeles die zweitgrößte Stadt des Staates. Mit dem deutschsprachigen Guide Stefan fahren wir mit dem Bus zuerst nach Downtown. Hier steht die wunderschön glänzende Walt Disney Music Hall, die wegen ihrer modernen Akustik und Architektur zu den bedeutendsten Konzerthallen der Welt gehört. Die City Hall, der Sitz der Stadtverwaltung, zeigt sich markant im Art Déco Stil mit einem 138 Meter hohen Gebäude.
Der Bereich der Olvera Street, wo von Spaniern 1781 die Stadt offiziell gegründet wurde, lässt man mit mexikanischem Flair aufrechterhalten.
Der Walk of Fame erstreckt sich über 18 Häuserblocks entlang des Hollywood Boulevards. Unzählige Stars haben hier einen Stern im Bereich Film, Radio oder Musik verliehen bekommen. Der Name im Stern wird aber erst verewigt, wenn die Berühmtheiten 7.500$ bezahlen, dann wird auch sogar einmal im Monat der Stern gereinigt 😉
Von hier aus hat man auch einen Blick auf die bekannten Hollywood Buchstaben, die hoch oben in den Hollywood Hills die Stadt überragen.
Die Mittagspause verbringen wir auf dem Farmers Market, wo wir aus allen möglichen nationalen sowie internationalen Gerichten wählen und unseren Hunger stillen können.
In Beverly Hills schlendern wir über den Rodeo Drive, eine Einkaufsmeile der Luxusklasse, durch die auch „Pretty Woman“ schon ihre Shoppingtüten getragen hat.
Den letzten Stopp legen wir beim alten Passagierschiff Queen Mary ein. Diese war von 1936 bis 1967 im Einsatz und fungiert nun als Hotel in der Bucht von Long Beach. Nach der Rückkehr auf dem Campingplatz haben wir noch etwas Zeit, um es dem Matrosen gleichzutun 🙂
Nun heißt es leider Abschied nehmen von der „Stadt der Engel“ und auch von 4 Paaren, die nur den ersten Teil der 90 Tages Tour mitgefahren sind. Beim letzten gemeinsamen Briefing hält uns Heinz eine Abschiedsrede und das „Henkersmahl“ nehmen wir nochmals gemeinsam im Carolina’s Italian Restaurant ein. Wir wünschen den Abreisenden einen guten Flug und eine angenehme Heimreise!