Wir fiebern der Hauptstadt des Landes entgegen. Washington D.C., das zu keinem Bundesstaat gehört, sondern eine eigene Bezeichnung als Federal District of Columbia bekam, liegt an der Ostküste des Landes.
Wir verbringen 3 Nächte auf einem Campingplatz außerhalb des Zentrums, sodass uns genügend Zeit bleibt, die Capital City kennenzulernen.
Nach dem Unabhängigkeitskrieg von der Kolonialmacht Großbritannien 1776 bildeten sich 13 Staaten heraus, für die man dann eine Hauptstadt brauchte. Man beschloss, dass sie genau in der Mitte dieser damaligen Staaten sein sollte. Ein 10 mal 10 Quadratmeilen großes Areal wurde von den Staaten Virginia und Maryland zur Verfügung gestellt, um die neue Hauptstadt Washington zu bauen und im Jahre 1800 einzuweihen. Dieser systematische Aufbau einer Hauptstadt (die zuvor keine Ansiedlung hatte) ist einzigartig in der Geschichte.
Mit Kurt Müller und einem Reisebus machen wir die Stadt unsicher. Damit wir auch nicht verloren gehen, präsentiert sich Herr Müller mit einem auffälligen Schirm und erzählt uns einfach alles über die Metropole. Es gibt nichts, was er uns nicht beantworten kann. Wir starten auf dem Nationalfriedhof Arlington, auf dem neben unzähligen Soldaten auch John F. Kennedy und ein Sohn von Abraham Lincoln begraben sind.
Wir nehmen die Denkmäler von drei der bedeutendsten Präsidenten der USA in Augenschein. Unübersehbar ragt der 169 Meter hohe Obelisk als höchstes Gebäude der Stadt in den Himmel. Die weiße Marmorsäule ist dem ersten Präsidenten und Helden des Unabhängigkeitskrieges George Washington gewidmet.
Im Jefferson Memorial wird dem Autor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung ein Denkmal gesetzt. Die Größe des Abbilds ist ebenso imposant wie die Freiheitsideale, für die er zu seinen Lebzeiten eingestanden hat.
Dem vielleicht wichtigsten Präsidenten der USA, Abraham Lincoln, wurde ein großer Tempel geschaffen, in dessen Mitte seine Statue thront. Er blickt auf direkter Linie entlang der Nationalpromenade bis hin zum Kapitol. Die exponierte Lage spiegelt die tragende Rolle wider, die er im amerikanischen Bürgerkrieg und in der Befreiung der Sklaven einnahm.
Martin Luther King war der erste Afro-Amerikaner dem in Washington ein Denkmal gesetzt wurde. Mit unbändigem Willen setzte er sich für gleiche Bürgerrechte und gegen Rassentrennung ein. Ganz in der Nähe seines Denkmals auf den Treppen des Lincoln-Memorials hielt er 1963 seine berühmte „I have a dream“-Rede.
Auch die Erinnerungsstätten an die drei großen Kriege, dem 2. Weltkrieg (1939-1945) dem Korea-Krieg (1950-1953) und dem Vietnamkrieg (1955-1975), besichtigen wir gemeinsam. Die schrecklich hohen Zahlen der gefallenen Soldaten bewegen uns sichtlich.
Das Kapitol wurde vom Stadtplaner Washingtons, Pierre L’Enfant, bereits als Zentrum der neuen Hauptstadt geplant. Von hier aus wird die Stadt noch heute gevierteilt, nämlich in die Bereiche Nordwest, Nordost, Südost und Südwest.
Oben auf der Kuppel wacht die „Statue of Freedom“ (Statue der Freiheit) über die politischen Vorgänge.
Etwa in der Mitte der National Mall liegt das Weiße Haus, in dem der Präsident mit seiner Familie während seiner Amtszeit wohnt und auch Staatsgäste aus aller Welt empfängt. Unter den Augen von vielen Secret Service Angestellten (den Bodyguards und Polizisten des Präsidenten) wagen wir uns soweit wie möglich an den Zaun heran, um eventuell einen Blick auf Barack Obama zu erhaschen. Leider kann man von außen nicht erkennen, ob er überhaupt zu Hause ist, weswegen wir nach einigen Minuten unverrichteter Dinger weiterziehen.
In der Kongressbibliothek findet man jedes jemals auf der Welt gedruckte Buch. Hier kann man auch die originale Gutenberg-Bibel bewundern.
Der Ausblick über den großen Lesesaal ist gigantisch.
Das Land ist groß und wir müssen deshalb wieder einige hundert Meilen an einem Tag im Ford-Chassis unseres Wohnmobils absitzen. Die Nacht verbringen wir auf einem Walmart-Parkplatz und unterstützen somit das umsatzstärkste Unternehmen der Welt mit unseren Großeinkäufen.
Der historische Teil der Hafenstadt Charleston im Bundesstaat South Carolina liegt auf einer Halbinsel und entzückt durch Südstaatenanwesen, einer schönen Uferpromenade und historischen Gebäuden. Zu Fuß und mit dem kostenlosen Trolley lässt sich die Stadt relativ einfach erkunden.
Endlich sind wir in wärmeren Gefilden und können uns zum Briefing gemütlich mit unseren Campingstühlen versammeln. Anschließend lassen wir den Abend gesellig bei Lagerfeuer, Marshmallows und einem Gläschen Wein ausklingen.
In Savannah stehen wir mit unseren Wohnmobilen in ausgezeichneter Lage direkt gegenüber der Riverfront. Mit der kostenlosen Fähre schaukeln wir über den Savannah River hinüber ins Zentrum der Stadt, wo uns unsere deutschsprachige Führung empfängt. Zu Beginn mit einem Trolley und anschließend zu Fuß erkunden wir die von zahlreichen Parks gesäumte Innenstadt und lassen uns immer wieder von schönen Fotomotiven hinreißen.
Zurück auf unserem Übernachtungsplatz bietet sich ein traumhafter Ausblick auf die beleuchtete Uferpromenade und den Fluss.
Angekommen in San Augustin, der ältesten von Europäern errichteten Siedlung der USA, schlendern wir gemütlich durch die hübsch restaurierten Gassen. Auch wenn der Tourismus deutlich sichtbar ist, hat es San Augustin geschafft, sich etwas vom „kolonialen Geist“ zu bewahren.
Auf den Mauern des Castillo de San Marcos, dem sehr gut erhaltenen Fort aus Naturmuschelkalkstein, fühlen wir uns zurückversetzt in die Zeit der Eroberer.
Unsere erste Nacht auf einem staatlichen Campingplatz hat es gleich in sich. Wir fühlen uns im Tomoka State Park wie im Dschungel und freuen uns nach den vielen Stadtbesuchen über viel Natur.